2015 wurde der MedAT um den Testteil „Soziales Entscheiden“ ergänzt. Hier musst du auf Basis ethischer Leitprinzipien jeweils fünf Überlegungen gewichten und entscheiden, wie du auf unterschiedliche Alltags- und Berufssituationen reagieren würdest. Abgesehen davon überprüft der MedAT Wissen (Testteil „Naturwissenschaftlicher Wissenstest“), Intelligenz (Testteil „Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten“) und Textverständnis.
2017 wird dieser Aspekt des Tests durch den neuen Teilbereich „Emotionen erkennen“ erweitert werden (ORF). Wie genau der neue Testteil aussehen und in welchem Rahmen er eingeführt werden wird, ist noch nicht eindeutig zu sagen. Da vergleichbare Testverfahren in anderen Bereichen bereits eingesetzt werden, ist davon auszugehen, dass du anhand von Fotos (Gesicht / Körper / Augenpartien) Emotionen der abgebildeten Personen ableiten sollst. Möglich ist auch, dass du anhand von Situationsbeschreibungen die wahrscheinlichsten Gefühlsregungen der jeweiligen Personen angeben sollst.
Diese Tests zielen in erster Linie darauf ab, Bewerber mit stark ausgeprägten Empathiestörungen herauszufiltern. Diese Störungen treffen zwar nur auf sehr wenige Menschen zu, können im Bereich der Medizin aber umso größere negative Auswirkungen haben. Wichtig wird es auch bei diesem Untertest sein, dass du dich trotz eventuellem Zeitdruck auf die jeweilige beschriebene Situation einlässt und dir die Zeit nimmst, sich in die beschriebenen Personen hineinzuversetzen.
So könnte eine Aufgabe konkret aussehen
Hier eine Beispielaufgabe, die in dieser Form im Sommer gestellt werden könnte:
Siegeslinde und Heribert sind seit 62 Jahren verheiratet. Heriberts Leidensdruck an seiner stark vergrößerten Prostata nimmt immer weiter zu. Seitdem er vor 9 Wochen zusätzlich an der Hüfte operiert wurde und er für einige Zeit einen Dauerkatheter tragen musste, der vor zwei Wochen endlich entfernt werden konnte, fällt ihm das Halten des Urins immer schwerer. Zusätzlich olagt ihn sein schwindedes Gedächtnis und so kommt es dazu, dass Heribert immer öfter vergisst, auf die Toilette zu gehen, wenn er seine Notdurft verrichten muss. Sigeslinde gefällt das natürlich gar nicht. Da sie vier Jahre jünger ist und immer gut auf sich geachtet hat, ist sie mit ihren 82 Jahren noch viel fitter als ihr lieber Heribert. Sie putzt nun ständig hinter ihrem Ehemann her und muss ihm dabei helfen, seine Windel zu wechseln.
Heute Vormittag haben sie sich im Krankenhaus eingefunden, um einer Aufklärung über eine Laseroperation zur Verkleinerung der Prostata und somit zur Minderung der Miktionsstörung zu unterziehen. Der zuständige Arzt bittet dich, dem Gespräch beizuwohnen. Dir fällt auf, dass Heribert nie zu Wort kommt. Seine Frau Siegeslinde möchte unbedingt, dass sich ihr Gatte so schnell wie möglich operieren lässt und unterbricht deshalb ständig das Gespräch. Das sei ja kein Zustand mit diesem Mann! Immer müsse sie nur hinter ihm herputzen. Die Inkontinenz sei nicht tragbar. Der eigentliche Patient wird immer ruhiger. Dir kommt es so vor, als hätte er nicht ganz verstanden, was bei der Operation mit ihm passieren wird und was eventuelle Risiken sind. Gleichzeitig möchte er es seiner armen Frau, die nun so viel Arbeit mit ihm hat, recht machen.
Wie könnte sich Heribert in dieser Sitation fühlen?
- traurig
- überfordert
- heiter
- beschämt
- hoffnungsvoll
Wie du merkst, wird es bei diesen Fragestellungen oftmals mehrere mögliche Antworten geben, da Situationen nur selten von einer einzigen Situation geprägt sind. Es ist auch möglich, dass du Punkte vergeben musst, je nachdem wie wahrscheinlich du die entsprechenden Reaktionen bzw. Situationen findest. Beim Aufnahmetest in Graz war dies vor Einführung des MedAT beispielsweise der Fall.
Diese und weitere Testaufgaben findest du in der MedAT Testsimulation, die wir gemeinsam mit zwei erfahrenen Kursleiterinnen erstellt haben. Sobald es offizielle Informationen zum MedAT-Untertest „Emotionen Erkennen“ gibt, wird dich Dr. Test darüber informieren.