Deutschlandweit traten am 30. April Medizin-Begeisterte zum TMS in der Hoffnung an, auch ohne 1,0er-Abitur zum Medizin-Studium zugelassen zu werden. Wir waren für dich in Bonn den ganzen Tag vor Ort und haben mit den Teilnehmern gesprochen (den ersten Teil unserer Reportage findest du hier).
In der Mittagspause warten bereits zahlreiche Partner, Eltern und Freunde auf die Prüflinge. Wie sich herausstellt hat der Test etwas später angefangen als geplant und so heißt es auch für uns – warten.
Die Rettungskräfte, die seit dem Morgen hoffen, nicht gebraucht zu werden, bestätigen, dass es in der ersten Hälfte keine besonderen Vorkommnisse gab. Aber dennoch gibt es einige Teilnehmerinnen, die Hilfe benötigen und sich über ihre Mittagsbegleitung freuen, da sie in Tränen aufgelöst sind und schnell Richtung Zentrum gehen. Einige von ihnen werde ich nach der zweiten Hälfte des Tests nicht wiedersehen.
Durch die hohe Konzentrationsleistung in der ersten Hälfte, fällt es vielen in der Mittagspause schwer, die Ausgangstür zu öffnen. Allen sieht man an, wie sehr sie sich auf ihre wohlverdienten mitgebrachten Butterbrote, frisches Obst und Gemüse freuen. Da die Vögel zwitschern und die Sonne scheint, gehen allerdings die meisten ins Ortszentrum von Bad Godesberg, das nur einen fünfminütigen Park-Spaziergang entfernt liegt. Bei denjenigen, die in der Nähe des Testsaals bleiben, ist die Stimmung unter den überwiegend weiblichen Teilnehmern locker. Es fällt allen schwer einzuschätzen, wie sie im ersten Teil des Tests abgeschnitten haben, aber viele, zu denen auch Claudia gehört, sind dennoch zuversichtlich.
Es wird viel über den Konzentrationsfähigkeit-Untertest gesprochen, bei dem über die Hälfte der 50 Aufgaben bereits als gutes Ergebnis gefeiert werden. Auch wenn dabei natürlich niemand weiß, ob die gegebenen Antworten richtig waren. Eine größere Gruppe empfiehlt, so viel wie möglich am Ende noch schnell anzukreuzen und diskutiert verschiedene Taktiken, wie man dabei nicht vom Prüfer gesehen wird („Aber wahrscheinlich hat die’s gesehen und nichts gesagt.“)
Auch Kai treffe ich wieder. Er findet, dass es deutlich sinnvoller sei, sich so viel Zeit wie möglich für die bewusste Beantwortung der Fragen im Konzentration-Teil zu nehmen und nicht Zeit damit zu verschwenden, am Ende noch schnell alles Mögliche anzukreuzen. Er hat ein gutes Gefühl und keine große Angst vor der zweiten Hälfte.
In der Mittagspause treffe ich nun Luise und Katharina, die nur ein paar Tage lang für den Test trainiert haben. Sie finden, dass man sich „eh nicht richtig darauf vorbereiten kann.“ Allerdings haben sie auch kein besonders gutes Gefühl in Bezug auf die erste Hälfte des Tests.
Oft höre ich nun, wie sich einige bereits auf diverse Partys am Abend nach getaner Arbeit freuen und sich „erst mal richtig volllaufen lassen“ wollen. Die zweite Hälfte sei nun deutlich schwieriger, da der Kopf nach der ersten Hälfte bereits „Matsche“ sei. In der Mittagspause fällt außerdem auf, dass wirklich viele bereits während des Abiturs den Test zu machen scheinen.
Konkrete Tipps fallen den Teilnehmern zu diesem Zeitpunkt nicht ein. Konzentration und eine selbstbewusste Einstellung gegenüber dem eigenen Könnenn seien am wichtigsten. Auch Mehmet, der normalerweise „super gechillt“ ist, erzählt, wie er beim letzten Teil vor der Pause, dem Konzentrationsteil auf einmal ins Schwitzen gekommen ist und Schwierigkeiten hatte, mit den schwitzigen Händen die richtigen Kreuze zu setzen.
Bevor es nun in die zweite Hälfte des Tests geht, erzählt mir Tim, dass zu Beginn des Tests sämtliche Bearbeitungshinweise noch einmal zehn bis fünfzehn Minuten lang von den Organisatoren vorgelesen wurden. So langsam, dass er vermutet, auch dies sei eine Konzentrationsübung, da man eigentlich zu diesem Zeitpunkt endlich anfangen wollte. Gerade als er mir das sagt, öffnen sich schon wieder die Türen und es geht weiter. Der ‚Merkfähigkeitstest‚, ‚Figuren und Fakten lernen‚, ‚Textverständnis‚ sowie ‚Diagramme und Tabellen‚ stehen auf dem Plan!
Was mir die Test-Teilnehmer am Ende des TMS erzählt haben, erfährst du in den nächsten Tagen im dritten und letzten Teil unserer Reportage zum Testtag. Weiter Infos zum TMS erhältst du auf unserer Website (inkl. Vorbereitungskurse, die wir empfehlen können).